Gestern war ich bei einer Lesung, die von einem Mann im Schlafrock gehalten wurde. Also eigentlich trug der Mann keinen Schlafrock, sondern einen Schlafanzug, aber „Schlafrock“ klingt lustiger, erinnert an Würstchen im Blätterteig und außerdem steckt das Wort „Rock“ drin. Um wen geht´s?

Ganz genau: um Bela B, den Schlagzeuger der „Ärzte“! Der ist nämlich unter die Autoren gegangen und hat gestern in Luxemburg seinen Roman „Scharnow“ vorgestellt. Dafür kam er, wie er natürlich komplett ohne Augenzwinkern erzählte, extra von seiner karibischen Bestseller-Autoren-Insel ins Atelier geschwommen.

Die Lesung war extrem witzig – und das nicht nur, weil Bela B mehrere Gläser mit Korn und Fanta durch die Reihen wandern ließ, um dem Publikum die „Mische“ aus seinem Roman näherzubringen. Nein, es gab auch Illustrationen (darunter eine echt schlimme), jede Menge Sounds und sogar eine Bell-Einlage.

Ein Highlight: der Satz „Bratengabel hob seine Bratengabel“ (S. ?? Ich finde den Satz gerade nicht, aber irgendwo steht er bestimmt). Bela B hält ihn jedenfalls für einen stilistischen Geniestreich und das Publikum sah das genauso. Überhaupt klatschten die Leute beim Absetzen seiner Lesebrille total spontan aus dem Bauch heraus und es gab nicht mal eine Schlägerei. Mehr kann man von einer Lesung nun wirklich nicht erwarten!

Nach dem Event nahm sich Bela B noch Zeit, um Bücher, CDs und Neugeborene zu signieren. Bei der Gelegenheit habe ich ihm den „Hebammerich“ geschenkt und erzählt, dass ich darin auf einer Seite mehrere Songtitel von den „Ärzten“ eingebaut habe. Vielleicht liest er Seite 127 ja sogar oder faltet sie zusammen und klemmt sie unter einen wackelnden Küchentisch 🙂

Alles in allem war das die lustigste Lesung, die ich je besucht habe (obwohl ich danach „Fiesta Mexicana“ im Kopf hatte). Villmools Merci, Bela B!!